06.05.2010

Der große Rausch - Ein Investment-Banker packt aus [ARD]


Geraint Anderson ist erst 35 Jahre alt, doch er hat schon viel erlebt in seinem Berufsleben: Gier, Panik, Insiderhandel, Drogen, Sex, Fehlspekulationen. Er war Staranalyst einer deutschen Investmentbank in London, hat Millionen verdient.

Auf den ersten Blick ist die Geschichte von Geraint Anderson die von vielen Bankern in Frankfurt, London oder New York. Er kommt aus gutbürgerlichem Haus, sein Vater ist Parlamentsabgeordneter der Labour-Party. Geraint Anderson arbeitet sich binnen weniger Jahre zum Experten für die Energie-Branche hoch und wird dreimal hintereinander zum besten Energie-Analysten Londons gewählt. Nach 12 aufregenden Jahren in der Financial City ist er ausgelaugt, durchlebt eine persönliche Krise. Ab diesem Zeitpunkt verläuft sein Leben völlig anders. Er beginnt, seine Erlebnisse in der Börsenwelt aufzuschreiben und in einer Londoner Zeitung zu veröffentlichen - anonym. Sehr bald erlangen seine Bekenntnisse Kultstatus. Anderson beschreibt realistisch die Tricks der Branche, die Überforderung der zumeist jungen Banker. Er nennt keine Klarnamen, ihm geht es um die Moral einer Branche, die auf einen Abgrund zurast. Er warnt vor der Katastrophe. Dann kassiert Anderson noch ein letztes Mal eine hohe Bonuszahlung und steigt aus. Er enthüllt seine wahre Identität - und sorgt für einen Eklat. Viele ehemalige Kollegen wollen nichts mehr mit ihm zu tun haben, weil sie um ihren Job fürchten.

Auszeichnungen
Der Film wurde im Jahr 2009 mit dem Quandt-Medienpreis ausgezeichnet und sowohl für einen International EMMY wie für den Grimme-Preis nominiert. Zudem wurde der Film auf Festivals in Rom und Oxford gezeigt.


Herbert Quandt Medien-Preis
[Wikipedia] Den Herbert Quandt Medien-Preis (auch: Herbert-Quandt-Medienpreis) vergibt die Johanna-Quandt-Stiftung seit 1986 jährlich an Journalisten und Publizisten aller Medien, die sich in anspruchsvoller und allgemeinverständlicher Weise mit dem Wirken und der Bedeutung von Unternehmern und Unternehmen in der Marktwirtschaft auseinandersetzen. Er ist mit insgesamt 50.000 Euro dotiert. Der Preis erinnert an den deutschen Unternehmer Herbert Quandt.[1], der 1940 in die NSDAP eintrat und Zwangsarbeiter ausbeutete.

Am Medienpreis wird kritisiert, dass es der Johanna-Quandt-Stiftung dabei nicht um kritischen Journalismus, sondern vor allem um beliebige PR-Artikel geht, in denen Unternehmer und Unternehmen in einem möglichst positiven Licht dargestellt werden.[2] Ein Beispiel sei die Vergabe des Preises an die Bild-Zeitung, für die Serie über die 'Pleite-Griechen', die vielfach wegen der Vereinfachung als Meinungsmache kritisiert worden war. Sie war etwa Gegenstand der kritischen Studie Drucksache Bild - Eine Marke und ihre Mägde. Die Bild Darstellung der Griechenland- und Eurokrise 2010 von Hans-Jürgen Arlt und Wolfgang Storz.
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