08.08.2010
Der Fall Kissinger [3sat]
Ein Putsch hier, ein Coup dort, eine Aktion gegen das Chile des Salvador
Allende - Christopher Hitchens führt eine Anklage im ganz großen Stil. Er behauptet: Wenn Milosevic in Den Haag auf der Anklagebank sitzt, muss auch Kissinger dort sitzen und zwar wegen Kriegsverbrechen, Verschwörung zum Mord, Entführung und Folter. Zwei Kernvorwürfe erhebt der britische Journalist gegenüber dem ehemaligen US-Außenminister: Erstens die Ausweitung des Bombenkrieges von Vietnam auf neutrale Länder wie Laos und Kambodscha und die Inkaufnahme unzähliger Opfer unter der Zivilbevölkerung. Zweitens: Die Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder, wie zum Beispiel Chile, mit illegalen - das heißt geheimdienstlichen und militärischen - Mitteln. Für Christopher Hitchens eine Form des Staatsterrorismus. 1998 sind von der US-Regierung Dokumente freigegeben worden, die in den Augen Hitchens auch die Beteiligung Kissingers an der Entführung und Ermordung General Schneiders in Chile nahe legen. Die Affäre Schneider sei eine Methode gewesen, mit der die CIA eine Regierung Salvador Allendes verhindern wollte. Der Film erläutert die Vorwürfe Hitchens gegen Kissinger anhand reichhaltigen Archivmaterials aus Vietnam, Kambodscha, Chile und Osttimor, das zum Teil spektakuläre neue Beweise für die Verantwortung eines Mannes für eine lange Reihe illegaler Machenschaften und Menschenrechtsverletzungen erbringt. Und der Film zeigt den geistreichen Kämpfer Kissinger - nach wie vor graue Eminenz der amerikanischen Außenpolitik -, wie er mit prominenten Gästen auf Galaempfängen scherzt und sich mit dem UNO-Generalsekretär Kofi Annan über Moral unterhält.
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