23.09.2009

Wasser - Mangel im Überfluss



Teil2: Teil3:

Weltweit ist der Wasserverbrauch in den vergangenen 50 Jahren etwa doppelt so schnell gestiegen wie die Weltbevölkerung. Schuld daran ist der massive Ausbau der Bewässerungslandwirtschaft.

In den industriellen Anbau von Tomaten, Erdbeeren oder Orangen fließen weltweit etwa 70 Prozent, in manchen Entwicklungsländern sogar bis zu 90 Prozent des Wasserverbrauchs. Spanien, das Europa das ganze Jahr über mit Obst und Gemüse versorgt, verschwendet Wasser wie sonst niemand in Europa. Auf den künstlich bewässerten Feldern versickert und verdampft der Großteil des Wassers ungenutzt.

16.000 Liter Wasser für ein Kilo Rindfleisch
„Dramatisch nennt Martin Geiger, Süßwasser-Experte vom WWF, die Situation auf der iberischen Halbinsel. „Hausgemacht seien die Probleme in Spanien, sagt Michaela Schmitz vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Investitionen zum Schutz des Wassers fehlten, die Bewässerung werde in Spanien nicht nachhaltig betrieben. Schuld daran trage aber nicht nur die Regierung in Madrid, die bis heute den Wasserpreis subventioniere, sondern auch die EU in Brüssel. Sie fördere sogar noch den Anbau wasserintensiver Pflanzen. „Gäbe es nicht diese EU-Förderpolitik, sagt Michaela Schmitz, „hätte Spanien in vielen Bereich nicht dieses Wasserproblem.

Besonders hoch ist der Wassereinsatz in der Fleischproduktion, denn ein Rind säuft nicht nur viel, sondern frisst auch viel Gras, das zum Wachsen Wasser braucht. Auf bis zu 16.000 Liter Wasser schätzen Experten den gesamten Wasserbedarf, um ein einziges Kilo Rindfleisch zu produzieren. So erklärt sich auch, dass bei steigendem Lebensstandard in Schwellenländern wie China der Wasserverbrauch massiv ansteigt. Deckt der Mensch nur 20 Prozent seiner Nahrung mit Fleisch, verdoppelt sich der Wasserverbrauch für die Lebensmittelproduktion.

Wasser rinnt in Deutschland einfach aus dem Wasserhahn - in Trinkwasserqualität. Aus Sicht vieler Menschen ein unermesslicher Luxus. Denn bereits heute leidet jeder dritte Mensch auf der Welt unter Wasserknappheit. An den Folgen verschmutzten Wassers sterben täglich allein 5.000 Kinder. Das ist etwa so, als müsste die Welt jeden Tag den Absturz von 12 Jumbo-Jets beklagen.

Den Wert des Wassers erkennen, fordern unisono alle Wasserexperten weltweit. Nach wie vor kostet Wasser in den meisten Ländern der Welt so gut wie nichts, weil es der Staat subventioniert. Gerade in Schwellenländer wolle man erst zum Industrieland werden und die Umwelt „sozusagen im Nachgang erledigen, sagt Michaela Schmitz vom BDEW. Die Rechnung gehe nicht auf, denn „die Natur lässt nicht mit sich spaßen. Als Konsequenz der weltweiten Wasserkrise befürchtet Michaela Schmitz eine drastische Zunahme der Kindersterblichkeit in der Dritten Welt.

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