01.09.2009

Diktatur des Lächelns Italien unter Silvio Berlusconi


Nur einige Tage hatten die Bilder vom Erdbeben in den Abruzzen die italienischen Medien dominiert. Dann kam ein offenbar sehr viel schlimmeres Drama: Silvio Berlusconis Frau will sich scheiden lassen. Sie hatte von den Eskapaden ihres Mannes mit jungen Starlets genug. Umgehend lud sich der Premier beim Staatsfernsehen ein und ging zum öffentlichen Angriff auf die eigene Ehefrau über. Mit Erfolg: 60 Prozent der Italiener halten ihm, dem vermeintlich Untreuen, die Treue. Schon am nächsten Tag beginnt auch in den Medien die Schlammschlacht gegen seine Ehefrau. Die Geschichte hat System: Kaum ein Skandal von Korruption, von Affären oder Politintrigen hat der Beliebtheit Berlusconis bisher geschadet. Im Gegenteil: Immer geht er als „Furbino“, als gewiefter Schlauberger, aus den unzähligen Skandalen hervor. Mehr als 90 mal stand er inzwischen vor Gericht: wegen Richterbestechung, Korruption oder wegen Meineides. Gegenwärtig scheint er auf der Höhe seines Ruhmes und der eigenen Allmacht. „Wir sind auf dem Weg in einen autoritären Staat ohne Ethik und Moral. Er kennt keine Regeln mehr und diffamiert die bestehenden Gesetze als lästige Fesseln“, so beschreiben Kritiker ihr Land Italien, das Berlusconi regiert, als sei es seine Privatfirma mit eigenen Fernsehkanälen.

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