Im Zentrum der Analyse des Leipziger Kommunikationswissenschaftlers stehen vier bei deutschen “Leitmedien” beschäftigte “Elitejournalisten”: der für Außenpolitik verantwortliche Redakteur der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (FAZ), Klaus-Dieter Frankenberger, der Mitherausgeber des Wochenblattes “Die Zeit”, Josef Joffe, der Ressortleiter Außenpolitik der “Süddeutschen Zeitung” (SZ), Stefan Kornelius, und der Chefkorrespondent der “Welt”, Michael Stürmer. Wie Krüger mittels einer “Netzwerkanalyse” ermittelt hat, verfügen alle vier über “ausgeprägte Ego-Netzwerke im transatlantischen Elitenmilieu”. So unterhalten sie etwa enge Verbindungen zur Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), einem Think-Tank politischer und militärischer Führungszirkel. Kornelius und Frankenberger gehören darüber hinaus dem Beirat der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS) an. Die staatliche Einrichtung ist dem Verteidigungsministerium zugeordnet und bezeichnet sich selbst als “höchstrangige, ressortübergreifende Weiterbildungsstätte” auf dem Gebiet der Militärpolitik. Laut Krüger bleibt die “Einbettung” der Journalisten in die besagten “Elitennetzwerke” nicht ohne Einfluss auf ihre Berichterstattung; diese spiegelt vielmehr “im US- und NATO-geprägten Milieu” vertretene Auffassungen wider.weiter
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