27.10.2009

Ganz normale Teenager - "Die Jungs von Bagdad High" - Lernen im Angesicht des Terrors [Arte]



Laura Winter und Ivan Mahony, die Producer und Regisseure, haben, Viele hundert Stunden Videomaterial der Nachwuchs-Filmemacher zu einem Film zusammengetragen, der ein anderes Bild von der kriegsgeschüttelten Stadt vermittelt als dem in Fernsehen und zahlreichen Dokumentarfilmen gezeigten. Beide Filmemacher, die sich aus gemeinsamen Studienzeiten an der Columbia Universität in New York kennen, haben einige Jahre als Reporter für Zeitungen und das Fernsehen aus Kriegs- und Krisengebieten berichtet. Den Anstoß für das Projekt einer Langzeitbeobachtung über den Alltag in der von Gewalt, Mord und Zerstörung erschütterten Stadt gab die Frage der Reporter, wie die Menschen damit umgehen, wie sie ihr tägliches Leben gestalten. Und, so Laura Winter:" Alle Dokumentarfilme, die ich bis dahin kannte, waren von und für Erwachsenen gemacht. Kinder kamen in UN-Statistiken als Opfer von Mord oder Gewalt vor. Es war also nötig, einen Film über das Leben von Kindern und Jugendlichen zu machen."

Damit der Film keine Momentaufnahme würde, entstand die Idee der Video-Tagebücher. Es war alles andere als einfach, die Jugendlichen zu finden und Ihre Familien und die Lehrer von dem Projekt zu überzeugen. Mithilfe eines Übersetzers und eines irakischen Teammitglieds gelang es schließlich, eine geeignete Schule und die Protagonisten zu finden.

"Die Jungs von Bagdad High", eine Koproduktion von BBC und ZDF/ ARTE mit dem US-Sender HBO, hatte ihr Premiere beim Filmfestival in Sheffield und lief inzwischen mit großem Erfolg im britischen Fernsehen. Das amerikanische Branchen-Magazin Variety schrieb: " Dies ist Zeitgeschichte in einem kleinen, persönlichen Rahmen, weit weg von den Fronten, aber auf diese Weise erzählt der Film mehr über die irakische Tragödie als eine aufgepumpte Docu-Fiction im Stile von Brian de Palma." Leider konnten auch dieses Lob und der Erfolg beim Filmfestival die britischen Autoritäten nicht dazu bewegen, den nach London eingeladenen vier Freunden, die Einreise zu erlauben. Mehr als 10 Tage mussten sie in Jordanien warten, bis schließlich der ablehnende Bescheid vom britischen Konsulat in Amman kam. Die von Arselal London gespendeten Tickets für das Pokalspiel gegen die Tottenham Hotspurs verfielen , die geplante Tour durch britische Universitäten musste abgeblasen werden. Ali, Anmar, Heyder und Mohammend sind um eine Illusion über das liberale England und das weltoffene Europa ärmer.

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