28.10.2012

Yehuda Shaul, Gründer der regierungskritischen israelischen Soldatenorganisation "Breaking the silence" über die israelische Armee

[Heise] Yehuda Shaul war 2003 als israelischer Soldat in der Stadt Hebron eingesetzt. Zusammen mit anderen Soldaten gründete er 2004 die Organisation Breaking the Silence, um krasse Ungerechtigkeiten und Menschenrechtsverletzungen der israelischen Armee in den besetzten Gebieten öffentlich zu machen. Der heute 29-Jährige war kürzlich anlässlich einer Ausstellung seiner Organisation im Willy-Brandt-Haus in Berlin.
Könnten sie ein Beispiel dafür nennen?

Yehuda Shaul: Ein gutes Beispiel dafür war kürzlich in einem Artikel der taz zu lesen. Eines unserer Mitglieder, das heute in Deutschland lebt, berichtet, dass im Februar 2002 bei einem Angriff auf einen Checkpoint der israelischen Armee sechs Soldaten getötet wurden. In der folgenden Nacht wurden drei Einheiten losgeschickt, um Rache zu nehmen, eine in Gaza, eine in Ramallah und eine in Nablus. 15 palästinensische Polizisten wurden getötet. Wenn die sich sechs nehmen, nehmen wir uns mehr, ist die Logik der Armee. Man ging nachts um 2 Uhr in eine Polizeistation, und jeder, der darin war, ob uniformiert oder nicht uniformiert, ob bewaffnet oder unbewaffnet, hatte zu sterben. Bei Festnahmen ist es auch so: Es beginnt mit der Festnahme von Übeltätern, und dann nimmt man die Cousins der Cousins der Täter fest, und danach gibt es militärische Massenverhaftungen.
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