Beinahe ein Jahr ist es her, dass die Hacker vom Chaos Computer Club (CCC) ein Programm enttarnten, mit dem die Polizei nicht nur in Bayern die Computer von Verdächtigen ausspionierte. Ein Sturm der Kritik brach los. Der Hersteller des Trojaners, DigiTask, musste mehrfach den Spott der Hackercommunity ertragen, da die Software viele Mängel aufwies. Experten monierten, dass der Trojaner zu viel mehr in der Lage sei, als unsere Gesetze erlaubten. So hätten Ermittler theoretisch Dateien auf einem Computer platzieren können, die später als fingierte Beweise benutzt werden könnten. Die Frage kam auf, ob die Beamten überhaupt verstanden, was sie da gekauft hatten.weiter:
Die Antwort auf eine Kleine Anfrage der Bundestagsfraktion der Linken zeigt nun, welche Ausmaße die Abhängigkeit des Staates von kleinen, privaten IT-Sicherheitsdienstleistern wie DigiTask mittlerweile angenommen hat – auch über die umstrittenen Trojaner hinaus. Bei der hessischen Firma ist der Staat demnach offenbar längst Stammkunde, der Linken-Abgeordnete Jan Korte spricht vom »Hoflieferanten des Innenministeriums«.
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